Um Missverständnisse zu vermeiden, werden hier Begriffe beschrieben, bei denen wir für diese Webseiten eine Bedeutung aus mehreren möglichen ausgewählt haben.
Unsere Verweise auf externe Quellen sind nicht als umfassende Zustimmung zu den dortigen Darstellungen zu verstehen. Die dort vorhandenen Stichworte und weiterführenden Referenzen sollen vorrangig einen tieferen Einstieg in die jeweilige Thematik erleichtern.
Organisation, die anbietet ein Informationssystem zur Verfügung zu stellen. Der erfolgreiche Anbieter wird auch als Lieferant bezeichnet. Gegenstück ist der Nutzer.
Beispiele sind der Hersteller einer Standardsoftware, der Auftragnehmer oder die interne IT-Abteilung, der/die eine Software an individuelle Bedürfnisse anpasst oder eine Individualsoftware erstellt, oder auch ein ASP.
Hat vorrangig die Veränderung des Nutzenpotenzials und damit des Nutzendefizits eines Informationssystems zum Ziel. Für die Abgrenzung zu technischen Änderungen sind die Ursache der Änderung und, ob und wie dieses Nutzenpotential ausgeschöpft wird, unwichtig.
Beispiele sind neue, erweiterte oder reduzierte Funktionalitäten aufgrund eigener oder gesetzlicher Anforderungen und auch eine Verbesserung der Performanz.
Hat vorrangig die Veränderung der Kosten eines Informationssystems zum Ziel, oft als Reaktion auf eine Veränderung von dessen technischem Umfeld. Für die Abgrenzung zu inhaltlichen Änderungen ist unwichtig, ob eine Kostenveränderung wirklich eintritt.
Beispiele sind die Anpassung an neue Versionen von z.B. Betriebsystem, Datenbank oder bestehenden Schnittstellen zu anderen Systemen und technische Verbesserungen zur Senkung der Betriebs-, Wartungs- oder Änderungskosten.
Variante der Wirtschaftlichkeit,
die auf die Nutzenoptimierung ausgerichtet ist.
Sie bezieht sich auf die Höhe des Nutzens,
der mit einer vorgegebenen Menge an Ressourcen erreicht wird.
Im Zentrum steht dabei die Frage:
Machen wir das Richtige?
verbundene Begriffe:
inhaltliche
Änderung,
Nutzendefizit.
Hinweis: Das klare Verständnis für die Abgrenzung zur
Effizienz
als konkurrierender Variante ist eine wesentliche
Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln:
Effizientes Handeln ist zwecklos, wenn es nicht das richtige Ziel
verfolgt und somit nicht effektiv ist.
Beispiel: Geschwindigkeit ist nicht wichtig, solange die Richtung nicht stimmt.
Variante der Wirtschaftlichkeit,
die auf die Ressourcenoptimierung ausgerichtet ist.
Sie bezieht sich auf die Menge an Ressourcen,
mit denen ein vorgegebener Nutzen erreicht wird.
Im Zentrum steht dabei die Frage:
Machen wir Es richtig?
verbundene Begriffe:
technische
Änderung,
Kosten.
Hinweis: Das klare Verständnis für die Abgrenzung zur
Effektivität
als konkurrierender Variante ist eine wesentliche
Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln:
Effizientes Handeln ist zwecklos, wenn es nicht das richtige Ziel
verfolgt und somit nicht effektiv ist.
Beispiel: Geschwindigkeit ist nicht wichtig, solange die Richtung nicht stimmt.
Bezieht sich auf das „Was?“, die Nutzenseite („Was man braucht“),
insbesondere das möglichst geringe
Nutzendefizit und damit die
Effektivität - im Gegensatz zu
technisch.
Bei inhaltlichen Aspekten geht es um Verträge,
Services (-Level, -Semantik), Schnittstellen bzw. Interfaces
und fachliche Fragen wie Domainenmodell, Fachmodell usw. .
Die Verantwortung für inhaltliche Fragen liegt definitionsgemäß zwangsläufig beim
Nutzer
- nicht zuletzt, weil er alleine die Folgen in Form des Nutzendefizits
zu tragen hat.
Beispiele: Eine inhaltliche Anforderung bezieht sich z.B. auf die inhaltliche Änderung einer Funktionalität aufgrund eines neuen Gesetzes. Die inhaltliche Qualität sagt aus, wie gut diese neue Funktionalität ihren Zweck erfüllt - wie gering also das Nutzendefizit ist. Das inhaltliche Risiko besteht darin, dass man eine unzweckmäßige Änderung verlangt, die den Zweck nur ungenügend erfüllt - es verbliebe also ein hohes Nutzendefizit.
Hinweis: Für einen konkreten Zweck wechseln sich inhaltliche und technische Aspekte bis zur detaillierten Umsetzung laufend ab. Aus den technischen Entscheidungen zum „Wie?“ auf einer Ebene ergibt sich das „Was?“ für die nächsten Ebenen.
Einschränkung der technischen Qualität zur Senkung der Erstellungsaufwände mit der Folge höherer Gesamtkosten. Bei Software verringert sie insbesondere auch die dynamische Qualität, so dass sich die direkten und indirekten Kosten und Folgekosten von Änderungen erhöhen. Die höheren Kosten von Änderungen, Betrieb usw. entsprechen der Zahlung von Zinsen. Modernisierung und Ersatz entsprechen einer (teilweisen) Tilgung.
Technische Hypotheken sind weder grundsätzlich schlecht noch lassen sie sich unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ganz vermeiden. Ihre spezielle Schädlichkeit und wuchernde Ausbreitung rührt hauptsächlich daher, dass ihre Vorteile (Auszahlung) vorrangig dem Anbieter zugute kommen und der Nutzer später die Nachteile (Zinsen, Tilgung) zu tragen hat - was ihm jedoch nicht direkt sichtbar wird. [ mehr … ]
Gesamter Aufwand an Geld, Zeit und Nerven (u.a. Produktivitätsminderung) - unabhängig davon, ob dieser in der Betriebsbuchführung korrekt zugeordnet wird. Der hier verwendete Begriff der Kosten deckt sich also höchstens bei perfekter IT‑Kostentransparenz und ‑zuordnung mit jenem aus dem betrieblichen Rechnungswesen.
Die Kosten ergeben zusammen mit dem Nutzendefizit die Gesamtkosten und damit die Opportunitätskosten eines Informationssystems.
Hinweis: Die Trennung zwischen Kosten und Nutzendefizit ist nicht immer ganz eindeutig. Für die wichtigere Gesamtkostenbetrachtung ist das jedoch unkritisch.
Das „was fehlt“: Differenz zwischen
dem „was man braucht“ und dem „was man nutzt“.
Ein Informationssystem dient einem bestimmten Zweck,
dessen vollständige Erfüllung man als Nutzenideal bezeichnen kann
- das „was man braucht“.
Dieses wird jedoch unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
niemals vollständig erreicht - es fehlt immer etwas.
Das Nutzendefizit ist also ein Maß für die
Effektivität eines Informationssystems.
Ein Teil des Nutzendefizits ist seiner Natur nach
unbekannt.
[ mehr … ]
Das Nutzendefizit ergibt zusammen mit den Kosten die Gesamtkosten und damit die Opportunitätskosten eines Informationssystems.
Hinweis: Die Trennung zwischen Kosten und Nutzendefizit ist nicht immer ganz eindeutig. Für die wichtigere Gesamtkostenbetrachtung ist das jedoch unkritisch.
Das „was man hat/bekommt“:
Ein Informationssystem alleine schafft keinen Nutzen.
Inwieweit der Nutzer dieses
nutzt, ist keine Eigenschaft des Informationssystems selbst
- beeinflusst aber dessen
Nutzendefizit.
Beispielsweise ermöglicht eine Veränderung des Systems, die es einem
Sachbearbeiter erlaubt, doppelt so viele Vorgänge in der selben Zeit zu bearbeiten,
mehr Geschäft mit den vorhandenen Sachbearbeitern abzuwickeln.
Ob es dann so genutzt oder stattdessen die Anzahl der Sachbearbeiter reduziert wird,
ist nicht Eigenschaft des Informationssystems.
Organisation, die ein Informationssystem nutzt. Dieses umfasst deutlich mehr als nur die eigentlichen Anwender und häufig auch mehr als die Fachabteilungen - mindestens alle Teile einer übergeordneten Organisation, die zusammen für den Nutzen auch die Gesamtkosten (inkl. Nutzendefizit) zu tragen haben. Gegenstück ist der Anbieter.
Beispiele sind der Käufer einer Standardsoftware, der Auftraggeber einer Individualsoftware oder auch der Nutzer eines ASP-Angebots.
Die Opportunitätskosten sind die wahren Kosten von etwas - die Summe all dessen, was man aufgibt, um es zu bekommen. Sie umfassen neben dem Preis und Zeitaufwand für einen Kauf auch den Nutzen, auf den man verzichtet, weil man sich nicht für etwas Alternatives entschieden hat.
Beispielsweise sind die Opportunitätskosten eines Studiums neben dem direkten Aufwand an Zeit und Geld auch das entgangene Einkommen, das man sonst hätte verdienen können.
Bei der Auswahl eines Informationssystems für einen bestimmten Zweck umfassen die Opportunitätskosten auch das Nutzendefizit. Es ist der Nettonutzen, der einem durch eine nicht optimale Wahl entgeht. Also der zusätzliche Nutzen, den das beste für diesen Zweck erhältliche Informationssystem bringen würde, abzüglich der zusätzlichen Kosten für dieses andere Informationssystem.
Hinweis: Die Höhe der Opportunitätskosten ist unabhängig davon, ob diese einem (in vollem Umfang) bekannt sind. Man trägt sie in jedem Fall und es gibt keine Entscheidung ohne Opportunitätskosten.
Die minimal erreichbaren Folgekosten (inkl. Nutzendefizit) für einen angestrebten Zweck.
Nach diversen internationalen Normen (u.a. DIN EN ISO 8402:1995, DIN ISO 9126, ISO 9000:2000) ist Qualität das Vermögen der Gesamtheit der inhärenten Merkmale und Merkmalswerte zur Erfüllung eines angestrebten Zwecks (festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse) für den Kunden und andere interessierte Parteien.
Das Vermögen zur Zweckerfüllung äußert sich in weiteren Aufwänden, die zur Erfüllung dieses Zwecks entstehen (Nutzungsaufwand, Schäden durch Mängel, usw.), und dem Teil des Zwecks, der trotzdem unerfüllt bleibt (s. Nutzendefizit). Die Definition der Qualität ist zeitlich unbegrenzt. Sie bezieht sich also auf den gesamten Zeitraum, in dem der Zweck besteht, und umfasst damit auch die Lebensdauer, also wie häufig etwas ersetzt werden muss. Wegen des Bezugs auf die inhärenten Merkmale sind hierbei jedoch nur jene Aufwände zu berücksichtigen, die sich bei wirtschaftlicher, effektiver und effizienter Nutzung über genau die wirtschaftliche Lebensdauer nicht vermeiden lassen.
Die Qualität entspricht also bezogen auf einen angestrebten Zweck den minimal erreichbaren Folgekosten pro Jahr inklusive des unvermeidlichen Nutzendefizits. Aussagen zur Qualität sind also Aussagen zur Prognose der Folgekosten. [ mehr … ]
Die dynamische Qualität ist eine spezielle Kategorie
der Qualitätsmerkmale von Software.
Sie umfasst alle Eigenschaften einer Software, die sich
ausschließlich bei deren Veränderung (auch Fehlerbehebung) in den
direkten und indirekten Kosten
oder den Folgekosten äußern.
Gegenstück ist die
statische Qualität.
[ mehr … ]
Sie beschreibt sozusagen wie Soft ein Softwaresystem ist.
Sind die formbaren Eigenschaften von Software erhalten geblieben oder lässt
es eher wie Hardware nur noch minimale Änderungen zu?
Sie beeinflusst ähnlich der Qualität von Material und Verarbeitung bei Hardware
wesentlich die wirtschaftliche Lebensdauer einer Software und bestimmt,
inwieweit die statische Qualität sich
wirtschaftlich verbessern lässt.
Die statische Qualität ist eine spezielle Kategorie
der Qualitätsmerkmale von Software.
Sie umfasst alle Eigenschaften einer Software, die sich
nur auswirken, wenn man sie nutzt so wie sie ist
(auch unter Ausnutzung der vorgegebenen Konfigurationsmöglichkeiten).
Gegenstück ist die
dynamische Qualität.
[ mehr … ]
Sie beschreibt sozusagen inwiefern ein Softwaresystem seinen
Zweck über die rein funktionalen Anforderungen hinaus erfüllt
(z.B. Performanz, Bedienkomfort, Sicherheit).
Inwieweit sie sich die wirtschaftlich verbessern lässt, bestimmt die
dynamische Qualität.
Bezieht sich auf das „Wie?“, die
Kostenseite,
insbesondere die möglichst geringen Folgekosten und damit die
Effizienz - im Gegensatz zu
inhaltlich.
Bei technischen Aspekten geht es um die Umsetzung wie Vertragserfüllung,
Service-Bereitstellung, Implementierung und Fragen zur Architektur, Datenbankauswahl usw. .
Die Verantwortung für technische Fragen sollte nicht beim
Nutzer liegen,
i.d.R. hat er jedoch die Folgen in Form der Folgekosten zu tragen.
Beispiele: Eine technische Anforderung bezieht sich z.B. auf die technische Anpassung an eine neue Version der Datenbank. Die technische Qualität, also die Summe der in diesem Zusammenhang aufgenommenen technischen Hypotheken, bestimmt, welchen Aufwand das erfordert - Folgekosten der Entscheidung für diese Datenbank und der Art von deren Einbindung. Das technische Risiko besteht darin, dass sich diese Anpassung u.U. gar nicht wirtschaftlich durchführen lässt - unerwartet hohes Nutzendefizit oder Ersatzbeschaffung.
Hinweis: Für einen konkreten Zweck wechseln sich inhaltliche und technische Aspekte bis zur detaillierten Umsetzung laufend ab. Aus den technischen Entscheidungen zum „Wie?“ auf einer Ebene ergibt sich das „Was?“ für die nächsten Ebenen.
Abhängigkeit eines Entwicklungsprojektes von einzelnen Know-how Trägern (Slang):
Anzahl der Mitarbeiter eines Teams, die von einem
Truck überfahren werden müssen,
damit das Projekt nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll
und im Zeitrahmen weitergeführt werden kann.
Dieser liegt bei vielen Projekten nur bei Eins.
Dieses drastische Bild berücksichtigt dabei noch nicht einmal den häufig gegebenen
verschärften Fall, dass ein Projekt nicht nur von einer Person,
sondern von mehreren Einzelnen so abhängt, dass keiner davon ausfallen
darf.
Dieses Bild lässt sich natürlich analog auf die Abhängigkeit von einem Anbieter übertragen. Auch sagt die Größe eines Anbieters nichts darüber aus, wie viele Know-how Träger wirklich hinter einem Produkt stehen und wie lange noch.